Oktober 2016

Gehen Sie mit unserem Chronisten auf Entdeckungstour und lassen Sie sich von der größten und üppigsten Mittelmeerinsel verzaubern. Landschaftiche Höhepunkte wie der schneebedeckte Kegel des Ätna und kleine idyllische Orte erwarten Sie. Also nichts wie los - "La dolve vita" wartet!

Ihr Chronist

Hallo liebe Reisefreunde,

mein Name ist Stefan, 62 Jahre alt und ich bin als Redakteur beim Rundfunk tätig.

Ich habe 3 erwachsene Söhne, reise gerne und bin immer interessiert, Menschen, fremde Kulturen, neue Sprachen und Länder kennenzulernen. Meine (Reise-)Begleiterin Elke, von Beruf Lehrerin, wird mir bei der Erstellung der Berichte und Fotos behilflich sein.

Wir freuen uns auf die anstehende Sizilien-Rundreise, denn für uns beide ist dies auch wieder eine neue (Reise-)Erfahrung.

1. Tag: Freundlicher Vulkan und "Perle Siziliens"

Nach strapaziöser Anreise am Sonnabend entschädigte uns der Ätna, Europas höchstgelegener Vulkan, gleich heute mit strahlendem Sonnenschein, einem erfrischenden Wind in 3.000 m Höhe und bester Sicht auf die darunter gelegene sizilianische Landschaft: schwarzgrauer, zum Teil noch warmer Lava-Sand, darunter viel Grün mit Obstbäumen, Edelkastanien und riesigem Ginster. Und ganz am Horizont das azurblaue Mittelmeer. "Mongibello" nennen die Sizilianer ihren heute noch tätigen Vulkan, den "Berg der Berge".

Wieder zurück von der zerklüfteten Lava-Mondlandschaft mit den rumpelnden Shuttle-Bussen und den schunkelnden Seilbahn-Gondeln, stiegen wir in den komfortablen "Berge-und Meer"-Reisebus, den Fahrer Antonio souverän durch die Serpentinen und engen Gassen chauffierte und von den 44 Insassen dafür verdienten Beifall erhielt.

Wer auf dem Vulkan noch keinen Ätna-Honig, eine Trinakria (Fahne Siziliens), ein Fläschchen Limoncello oder einen der vielen anderen wohlschmeckenden Fruchtliköre im Handgepäck verstaut hatte, konnte dies beim Stadtrundgang durch das, schon vom alten Goethe geschätzte Taormina, die "Perle Siziliens", nachholen. Auf der legendären Flaniermeile, dem "Corso Umberto", herrschte an diesem herrlichen Sonntagnachmittag rege Geschäftigkeit. Trotzdem nutzten einige, auch wir, für 10 € die fakultative Gelegenheit, im Teatro Greco auf den historischen Pfaden der alten Griechen und Römer zu wandeln und dabei noch tolle Aussichten zu genießen.

2. Tag: Griechisch-Römisches Altertum kompakt

Heute musste man gut zu Fuß und wachen Auges sein, um die Fülle der architektonischen Highlights und kulturhistorischen Details bei sich abspeichern zu können. Gut, dass die Kapazität der Digitalkameras und Smartphones hilfreich ist für den Langzeiteffekt!

Syracus, das 734 v. Chr. von den Korinthern gegründet und später von rund einer halben Million Griechen bevölkert war, ist heute mit 122.000 Einwohnern die Hauptstadt der gleichnamigen sizilianischen Provinz. 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt, wartet Siracusa (italienischer Name) auf Schritt und Tritt mit Sehenswürdigkeiten des Altertums auf: Gleich in zwei, noch relativ gut erhaltenen bzw. restaurierten Amphitheatern kann man sich mehr als 2.000 Jahre zurückversetzt fühlen in die Zeit, als die griechischen Statthalter hier monumentale, teils zweitägige Tragödien und Komödien präsentieren ließen - den Aristokraten auf den vorderen, dem gemeinen und hinbeorderten Volk auf den hinteren Plätzen, weit oben im Halbrund.

Neben dem Griechischen Theater, das zu den bedeutendsten seiner Art zählt und in dem noch heute antike Stücke in italienischer Sprache und zeitgemäße Inszenierungen aufgeführt werden, zeugt das Römische Theater mit seinen steinernen Überresten von den damaligen Gladiatoren- und Tierkämpfen.

"Giusi", unsere quirlige sizilianische Reiseführerin, die eigentlich Guiseppa heißt und ihr gutes Deutsch mit einem 10-jährigen Aufenthalt in Mainz perfektionieren konnte, leistet heute Schwerstarbeit, indem sie geduldig ihren großen historischen Wissensschatz preisgibt. Da tut es gut, wenn sie mit einem gewissen sizilianischen Gastgeber-Stolz zwischendurch auf die einheimischen, sizilianischen Spezialitäten hinweist - wie Arancini (gefüllte Reisbällchen), Cassata (kalorienreiche Schichttorte) oder die Pistazien, Mandeln und getrockneten Tomaten, die bei den vielen fliegenden Händlern verkostet oder gekauft werden dürfen. Wir erfrischen uns lieber an einem der unzähligen Stände mit einem echten italienischen Eis (Gelato) und einer Zitronen-Granite (Eis zum Löffeln und Schlürfen).

Ein doppelter Espresso darf für die Stärkung und Aufnahmefähigkeit nicht fehlen, denn es folgen mit der Altstadt-Insel von Ortigia und dem Barockstädtchen Noto noch zwei geschichtsträchtige Tagesziele, die auch noch körperlich und geistig verdaut sein wollen.

Ein gewisses Völle-Gefühl an Eindrücken macht Lust auf den letzten freien Abend auf dem Balkon unseres Hotelzimmers in Marina di Riposto mit bester Sicht auf die mit Wucht und Gischt ans Ufer schlagenden Mittelmeeres-Wellen.

3. Tag: „Bikini-Mädchen“ und Telamonen

Schon die alten Römer verstanden zu leben - Dolce Vita im 3. und 4. Jahrhundert nach Christi. Ein Pendant zu heutigen Wellness-, Beauty- und Spa-Oasen bot die Villa Romana del Casale ihren damaligen Besitzern schon vor rund 1.700 Jahren. Seit 1929 als historisches Anwesen freigelegt, gehört sie heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Während sich die Männer nach der anstrengenden Jagd in den Thermen auf den äußerst gut erhaltenen Fußboden-Mosaiken erholten und sogar in den großzügigen Gemeinschafts-Latrinen Geschäfte jedweder Art erledigten, vergnügten sich die weiblichen Geschöpfe in den dahinter gelegenen Räumlichkeiten bei Gymnastik und anderweitiger Körperertüchtigung. Eines der berühmtesten Motive, die „Bikini-Mädchen“, beweist, dass die heutige freizügige Badebekleidung durchaus einen antiken Ursprung hat - faszinierend!

Antonio, ein gut aussehender Sizilianer wie aus dem Modekatalog, steuert unseren Reisebus mit gar nicht typischer italienischer Ruhe heute mehr als 350 km kreuz und quer durch die üppig blühende Landschaft zwischen „Berge(n) und Meer“ - auch durch das in 1.000 m Höhe gelegene enge Enna, den „Nabel Siziliens“ in der Mitte der Insel.

Aber ganz ohne Griechen geht es auch heute nicht. Beim Spaziergang durch das Valle dei Templi, ein Tempeltal mit erstaunlich gut erhaltenen gigantischen Steinbauten, fotografieren wir voller Ehrfurcht und Respekt die Leistungen der Architekten, Erbauer und Sklaven, die Übermenschliches geleistet haben müssen.

Während die drei Tempel - Hera, Concordia und Herakles - noch blendend erhalten sind, ist vom Tempel des Olympischen Zeus lediglich ein riesiges Ruinenfeld übrig geblieben. Karthagische Sklaven hatten den Monumentalbau 480 v. Chr. errichtet, bevor ihn ihre Landsleute nur 80 Jahre später schon wieder zerstörten.

Telamonen - so heißen die aus Steinen zusammengesetzten, überlebensgroßen männlichen Figuren - stützten damals das antike Kunstwerk. Ein am Boden liegendes 7.5 m großes Exemplar hilft bei der Vorstellungskraft, sich rund 2.000 Jahre zurück zu beamen. Der imposante Blick vom Tal der Tempel in die weite sizilianische Landschaft mit der über dem Meer untergehenden Sonne holt uns in die ebenfalls beeindruckende Realität zurück.

4. Tag: Marsala, Mandelgebäck und sizilianische Legenden

Guisi, unsere temperamentvolle sizilianische Reiseführerin, kennt ihre Landsleute nur zu gut und weiß so allerhand Geschichten - verbrieft oder Legende - zu erzählen. Damit verkürzt sie den Gästen die zum Teil doch recht langen Busfahrten von einem Ziel zum nächsten auf amüsante Weise.

In Marsala, der größten Handels- und Industriestadt im Westen der Insel, begann der heutige Tag mit einer zünftigen Weinverkostung des nach der Stadt benannten und inzwischen weltberühmten Dessertweins. Seinen Siegeszug über Ländergrenzen und Kontinente hinweg verdankt der süffige Marsala einem Engländer namens John Woodhouse, der die ersten Fässer des von ihm erprobten Weines nach Hause verschiffen ließ, weil Napoleon den Briten seinerzeit den geliebten Trunk entzogen hatte. Die vier verschiedenen Kostproben des Likörweins, von trocken bis Mandelnote, fanden so einige Käufer und sorgten überdies für beste Stimmung.

Nach einem Rundgang durch die barocke Altstadt von Marsala ging’s weiter zu den Salinen von Trapani. 200.000 Tonnen des „Weißen Goldes“ werden hier jährlich geerntet. Früher wurden zum Abpumpen des Wassers und zum Mahlen des Salzes kleine Windmühlen genutzt, von denen noch einige erhalten sind.

Die mittelalterliche Bergstadt Erice auf dem 750 m hohen Plateau, sonst meist unter einer Wolkendecke versteckt, empfing uns heute bei strahlendem Sonnenschein - und natürlich mit dem weithin bekannten und berühmten Mandelgebäck, das wir bei der legendären Tante Maria in ihrer Confiserie kosten und kaufen durften.

Viele Sizilianer decken sich schon jetzt mit den süßen Köstlichkeiten ein, denn Weihnachten steht vor der Tür. Und da wird in den sizilianischen Familien, wie uns Guisi aus eigener Erfahrung erzählte, mächtig geprasst. Tagelang wird nur gegessen, getrunken, aber auch viel erzählt. Während die Frauen traditionell stundenlang in der Küche stehen - dabei aber auch ihren Spaß haben - bleiben die Männer stur auf ihren Stühlen sitzen und wiegen nach dem Fest in der Regel fünf Kilo mehr.

Aber auch wir sollten nach all den leckeren kulinarischen Genüssen, die die sizilianische Küche zu bieten hat, zu Hause lieber nicht sofort auf die Waage steigen.

5. Tag: Palermo, Monreale, Mafia und Briscola

Palermo, mit rund einer Million Einwohnern, Italiens fünftgrößte Stadt, begrüßt uns bei leicht diesigem Wetter mit langen Neubaublockzeilen, wie man sie aus vielen europäischen Großstädten kennt. Dazu der wie immer dichte Berufsverkehr, der sich mühsam ins Zentrum quält. Weiter oben aber, von der Aussichtsterrasse des kleinen Städtchens Monreale aus, offenbart sich der besondere Reiz, die Schönheit der sizilianischen Inselmetropole, die man wegen ihrer zahlreichen Zitronen-, Mandarinen- und Orangenbäume auch zurecht „Goldene Muschel“ nennt.

Normannenkönig Wilhelm II. war es, der Monreale durch den von ihm 1174 gegründeten prachtvollen Dom zu Weltruhm verhalf. Deshalb gilt unter Sizilianern seither auch das geflügelte Wort „Wer in Palermo ist und Monreale nicht besucht, kommt als Esel und geht als Schwein“. Da wir uns diesem Vorwurf nicht aussetzen wollten, schauten wir uns gemeinsam mit unserer heutigen Reiseführerin Rosalia den gigantischen Dom der damals in nur knapp 20 Jahren Bauzeit komplett errichtet wurde, besonders genau an. Vielleicht sollten dies die Konstrukteure des neuen Berliner Flughafens auch mal tun…

In dieser prachtvollen Kirche ist tatsächlich fast „alles Gold, was glänzt“. Insgesamt illustrieren 136 Mosaikbilder im 3-schiffigen Gebäude, verteilt auf 6.340 m², die schützend mit Glas überdeckt wurden, das Alte und Neue Testament - phantastisch!

Vorbei an vielen Souvenir- und Keramikläden, Cafés und Bars, erreichen wir wieder das quicklebendige Palermo. Gemächlicher lassen es zur Mittagszeit die ortsansässigen Rentner angehen, die hochkonzentriert dem Kartenspiel frönen - Briscola genannt. Vorsorglich haben sie ihre personengebundenen Stühle an großen Bäumen angeschlossen, um sie nicht täglich hin und herbringen zu müssen.

Nach dem Normannenpalast, seit Jahrtausenden politisches Machtzentrum der Insel, betreten wir die Kathedrale, die von verschiedenen historischen und architektonischen Baustilen geprägt ist und in dem z. B. auch der Staufenkönig Friedrich II. im Sarkophag liegt.

Palermo wäre nicht Palermo, wenn hier die Mafia nicht noch heute ihre leidvollen Spuren hinterlassen hätte. Am 15. September 1993 wurde der mutige Priester Guiseppe Puglisi an seinem 56. Geburtstag vor seiner Kirche von heimtückischen Mafiosi erschossen. Mit seinem „Jugendzentrum“ wollte der Geistliche Heranwachsenden eine sinnvolle Alternative bieten. 20 Jahre danach wurde der Priester dafür heilig gesprochen und in „seiner“ Kathedrale aufgebahrt. Inzwischen, so wissen wir von unserer Giusi, gehört dieses dunkle Kapitel Siziliens zunehmend der Vergangenheit an.

In einemPark in Hafennähe serviert sie uns gemeinsam mit ihrem 14-jährigen Sohn und Busfahrer Antonio ein original sizilianisches Picknick mit Arancini (mit Fleisch gefüllte Reisbällchen), Cannoli (Teigröllchen mit süßer, cremiger Füllung), Rotwein und Limoncelli-Likör. Wer da nicht dabei war, hatte wirklich etwas versäumt…

6. Tag: Lebendiges Cefalù mit singenden Obstverkäufern und einem historischen Waschhaus

Nach knapp einer Insel-Woche fühlt man sich schon fast wie ein Sizilianer. Man kann allein mutig die Straße überqueren, ohne von einem der vielen Motorroller, Fahrräder oder Kleinwagen angehupt oder gar angefahren zu werden. Man kann sich allein und auf italienisch einen Kaffee, Espresso oder ein Bier bestellen: „Scusi, une caffè americano, Espresso“ oder „una birra, per favore!“ Ähnlich gut klappt es auch mit frischem Obst, das uns gleich heute morgen von einem singenden, fliegenden Händler in der historischen Altstadt des beliebten Badeortes Cefalù offeriert wird und überhaupt nicht teuer ist.

Die Sizilianerin kauft ihr Obst übrigens häufig aus dem Fenster im 3. Stock, aus dem sie die gewünschte Ware lautstark ordert, das Geld mit einem Seilzug herablässt und dafür den gefüllten Obstkorb direkt ins Fenster hochzieht - bequemer und sicherlich preiswerter als Onlineshopping!

Durch die bezaubernden engen Gassen führt uns, die heute leider stark erkältete Reiseführerin Giusi zu einem kleinen kühlen Platz mit flachen Bögen und großen steinernen Becken, unter denen glasklare Quellen entspringen - das Arabische Waschhaus, in dem noch vor wenigen Jahren die Frauen ihre Wäsche wuschen. Heute bedient sich die moderne Hausfrau in Cefalù natürlich auch der Waschmaschine. Aber mit der kann sie sich leider nicht so gut unterhalten oder auch singen Inzwischen kennen wir auch die Preise in den unzähligen Souvenirgeschäften, können vergleichen und wissen, dass ein Kühlschrankmagnet, ein Kalender oder eine Zitronenpresse durchaus um 3 bis 5 Euro schwanken können. Biertrinker müssen auf Sizilien ohnehin etwas tiefer in die Tasche greifen - selten ist ein kleines einheimisches Moretti unter 3.50 € zu haben, importiertes eher noch darüber. Dagegen ist der einheimische Hauswein - rot oder weiß - vergleichsweise deutlich günstiger zu haben. Sizilien ist halt ein Wein- und Likörland.

Das knapp 15.000 Einwohner zählende und im Sommer mindestens genauso viele Touristen beherbergende Cefalù ist mit seinem romantischen Fischerhafen malerisch unter einem mächtigen Kalkfelsen gelegen. Wir haben gute Sicht und können ganz fern am Horizont die kleinen vorgelagerten Inseln Alicudi und Filicudi erahnen, die zu den insgesamt 7 Liparischen Inseln gehören, alle bewohnt sind und vulkanischen Ursprung haben. Nur Lipari selbst verfügt beispielsweise über ein Krankenhaus und ein Gymnasium. Von den knapp 100 Bewohnern auf Alicudi heißt es, dass sie sich im vorgerückten Alter schon vorsorglich um einen persönlichen Sarg bemühen, damit es im schlimmsten Fall dann schneller und reibungsloser geht. Das passt eigentlich so gar nicht zur fröhlichen und unbeschwerten Lebensweise der Sizilianer, in der Essen, Trinken und Feiern einen hohen Stellenwert genießen, wie uns Guisi glaubhaft aus eigener familiärer Erfahrung immer wieder versichert.

7. Tag: Sizilien-Rundreise - eine runde Sache, eine Woche Berge und Meer kompakt

Zwischen Ätna und Palermo ballt sich Geschichte und Natur auf der mit knapp 26.000 km² größten Insel des Mittelmeers - Sizilien. In einer äußerst abwechslungsreichen Rund Tour-Woche lernt man eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten in kompakter Form kennen, genießt Berge und Meer in einer, dem Namen des Reiseveranstalters adäquaten Art und Weise.

Sehr viel hängt dabei von der Qualität der Reiseleitung ab. Mit der gebürtigen Sizilianerin Guiseppa Maccarone, die noch dazu zehn Jahre im deutschen Mainz gelebt hat, also beide Mentalitäten bestens kennt, hatten wir ausgesprochenes Glück. Guisi liebt ihre Heimat über alles, erklärt uns mit Herz und viel Sachverstand die wechselvolle, mehr als zweitausendjährige Geschichte, bringt uns zudem Land und Leute mit viel Humor, Temperament und persönlichen Erlebnissen näher.

Dazu hatten wir mit Antonio einen perfekten und stets wie aus dem Ei gepellten Reisebus-Fahrer, der ruhig und souverän sowohl die langen Autobahn-Abschnitte als auch die Gassen der historischen Altstädte und teils engen Hoteleinfahrten mit Bravour meisterte.

Apropos Hotels - sowohl das in unmittelbarer Hafennähe gelegene Hotel Yachting Palace in Marina di Riposto, in dem wir insgesamt vier Nächte verbrachten, als auch die beiden anderen Unterkünfte in der Nähe von Petrosino und Cefalù hatten einen sehr guten Standard. Die Zimmer waren sauber, funktional und geschmackvoll eingerichtet, verfügten alle über Bäder mit Dusche oder Badewanne, Bidet, Fön, Telefon, Kühlschrank (teilweise mit Minibar), Klimaanlage, TV-Satelliten-Empfang mit großen, modernen Geräten und zumeist zwei deutschsprachigen Programmen (in der Regel ARD und ZDF), zumeist auch Balkon. Lediglich das kostenlose WLan-Netz war nicht überall in guter Qualität vorhanden.

Die Verpflegung (Halbpension mit Frühstücksbuffet und Abendessen - meist als 4-Gänge-Menü, in einem Falle als reichhaltiges Warm/Kalt-Büffet) war abwechslungsreich und wohlschmeckend. Das Angebot an selbst zu zahlenden Getränken war ebenfalls vielgestaltig und ausreichend. Im Hotel „Yachting Palace“ konnte man eine 0.75 l-Flasche Hauswein (rot oder weiß) für preiswerte 6.50 €, eine Spirituose (0.05 l) für 4 € erwerben, während die angebotenen Weine in den beiden anderen Häusern deutlich darüber lagen. Eine kleine 0.33l-Flasche Bier ist in den Hotels ab 3 € aufwärts zu haben.

Insgesamt entsprachen die Zimmerausstattung und das Preis-Leistungsverhältnis in allen Unterkünften den Katalogangaben des Reiseveranstalters. Auch das Hotelpersonal war in der Regel freundlich, umsichtig und hilfsbereit, sprach sehr häufig deutsch, zumeist aber auf jeden Fall englisch. Die Transfers zwischen Flughafen und Hotel verliefen schnell und reibungslos.

Es folgt in den nächsten Tagen noch ein abschließender Bericht zur Verlängerungswoche in der Ferienanlage bei Scoglitti.

8.-15. Tag: Sizilien-Reise: Abschließender Bericht

Erholsame Verlängerungswoche mit einigen Abstrichen. Der Wechsel vom Aufnahme/Speicher in den Erholungsmodus verlief etwas holprig. Stand man eben noch in römischen Kathedralen, vor griechischen Tempeln oder in sizilianischen Souvenirläden, so befand man sich plötzlich in einer großzügig angelegten und schon etwas im saisonalen Abtakeln begriffenen Ferienanlage. Kein Hop-On, Hop-Off aus dem bequemen Komfortbus, Reiseleiterin Guisi nicht mehr da - stattdessen langes Anstehen beim Einchecken, große Essensäle, uniforme Ferienwohnungen mit solider, aber den vorherigen Hotelzimmern nicht vergleichbarer Ausstattung.

Links und rechts neben uns schnappen wir leises, teils aber auch lautes Murren, kritische Wortfetzen auf. Es wird halt gemeckert - aber stopp! Hatten einige ihre Reiseprospekte nicht richtig gelesen, eventuell zu viel erwartet für den relativ günstigen Aufpreis für die Verlängerungswoche mit Vollpension? Ich glaube schon! So legt sich im Erfahrungsaustausch der Urlauber auch so manch Unmut, relativiert sich die Kritik.

Fangen wir mit dem Positiven an: Das „Athena Resort“, in der Nähe des kleinen Badeortes Scoglitti an der Südküste Siziliens gelegen, ist ein sauberes und wie ein kleines Städtchen konzipiertes Feriendorf mit gepflegten Grünanlagen, einem imposanten Schwimmbad, kleinem Pool direkt am Haupthaus, Amphitheater, Fußball- und Tennisplatz, Golf- und Minigolfanlage und sogar einer Bimmelbahn, die durch die Anlage fährt. Die meisten Gäste wohnen in zweistöckigen Ferienhäusern, die mit Balkon bzw. Terrasse, bequemen Betten, Klimaanlage, Kühlschrank, Bad mit Dusche, WC, Bidet, Fön sowie ausreichend Unterbringungs- und Ablagemöglichkeiten, einem verschließbaren Wertfach, großen TV-Geräten mit Satellitenempfang, mindestens zwei deutschen Programmen (ARD und ZDF) und Teletext ausgestattet sind. Die Zimmer werden täglich gereinigt, Handtücher ausgetauscht.

Die Verpflegung mit wechselndem Büffet-Angebot ist vielgestaltig und reichlich, Hauswein (rot und weiß) sowie Wasser sind während der variablen Essenszeiten kostenfrei. Frisches Obst ist immer im Angebot. Exklusive Spezialitäten sollte man bei dem moderaten Reisepreis nicht erwarten. Die Tische im Restaurant mit halboffenem Terrassen Bereich sind immer sauber eingedeckt, das Personal ist aufmerksam und hilfsbereit.

Im Halbstundentakt gibt es einen Bus-Shuttle zum hauseigenen Strand, der allerdings ca. 5 km entfernt und zu Fuß nicht zu erreichen ist. Kostenfreie Liegen und Sonnenschirme sind ausreichend vorhanden, es gibt einen kleinen Imbiss-Stand mit eingeschränktem Angebot, ein gutes WLan-Netz und sogar einen Rettungsschwimmer. Badetücher können für 7 € und einer Kaution an der Rezeption erworben werden.

Außerdem fährt ein kostenfreier Bus zweimal täglich ins ca. 8 km entfernte Scoglitti, wo man den kleinen Ort mit Yachthafen, schönen Stränden, kleinen Cafés und Eisdielen, von denen allerdings nur noch wenige geöffnet haben, besuchen kann. Es ist eben Nachsaison, und das ist überall deutlich spürbar. Die Zahl der Urlauber hält sich trotz der für unsere Verhältnisse immer noch hochsommerlichen Temperaturen in Grenzen - und damit auch der Service. Wer aber Ruhe und Entspannung sucht, vielleicht mit seinen Enkeln in den Herbstferien noch ein paar Strandtage genießen will, der ist hier - auch zu dieser späten Jahreszeit - genau richtig. Wer ein pulsierendes Strand- oder gar Nachtleben mit viel Abwechslung, Animation, Diskotheken und Bars sucht, natürlich nicht.

Dennoch gibt es auch jetzt noch ein paar optionale Angebote. Wer das Wanderpaket nicht schon vorher gebucht hatte, kann sich auch vor Ort noch kurzfristig entscheiden. Und deshalb auch gleich noch zum eher Negativen: 40 Euro im Schnitt sind für eine geführte Wanderung - trotz einstündiger Bus Anreise - ein zu hoher Preis, dem man jedoch ausgeliefert ist, will man in dieser Verlängerungswoche mal seine Siedlung verlassen und ein wenig mehr von der Umgebung kennen lernen.

Wir haben es am Donnerstag, bei der letzten von drei Gelegenheiten, einmal ausprobiert und erlebten einen schönen, interessanten Wandertag mit dem sympathischen, ortskundigen und sehr gut deutsch sprechenden Reiseleiter Mario. Die knapp 5-stündige und ca. 12 km lange, dennoch einfache Wanderung führte durch die Cava d’Ispico, eine vom Tourismus nahezu noch unberührte Karstschlucht des über die Jahrhunderte ausgetrockneten gleichnamigen Flussbettes. Hätten wir auf dieses Angebot verzichtet, fehlten jetzt die Fotomotive von vor- und frühchristlichen Felsgräbern, Höhlenwohnungen und -kirchen mit Resten von altertümlichen Wandfresken auf unseren Erinnerungsfotos.

Gut, dass wir Regenjacken und Schirme im Gepäck hatten, denn unterwegs wurden wir dann doch von einem leichten Nieselregen überrascht. Einen typisch italienischen Ausklang offerierte uns der witzige und um Episoden aus seiner eigenen Großfamilie nicht verlegene Mario mit dem Besuch der inzwischen landesweit bekannten Eisdiele „Blue Moon“ im bekannten Badeort Donnalucata, wo nicht wenige Wanderfreunde mindestens vier Sorten „Gelato“ ausprobierten und gleich noch einen Espresso oder Cappuccino hinterher schoben, aber natürlich auch selbst bezahlten. Wenigstens diese „kleine Zugabe“ sollte im stolzen Teilnehmerpreis enthalten sein können.

Eine weitere Alternative wäre, sich einen Mietwagen (ab 69 € pro Tag) zu leisten und selbst auf Erkundung zu gehen. Wir haben das einmal gemacht und damit in kompakter Form einen Eindruck der erstaunlich dicht besiedelten und durchaus sehenswerten Barockstädte wie Vittoria, Comiso, Ragusa, Modica und Scicli gewinnen können.

Würde man den spärlichen Informationen des offenbar noch etwas unerfahrenen Reiseleiters Giovanni uneingeschränkt glauben, dann gäbe es in der Feriensiedlung einen zumindest stundenweise geöffneten Mini-Markt, einen Tabakladen oder ein Souvenirgeschäft. All dies ist in Wirklichkeit allerdings geschlossen. Selbst an der Hotelrezeption bekommt man weder eine Ansichtskarte, noch eine Briefmarke - dafür aber immerhin ein paar spärliche Informationen über regionale Busverbindungen in einige Ortschaften der näheren Umgebung.

Unter dem Strich bleibt - zumindest bei uns - trotz einiger kleiner Mängel ein positiver Gesamteindruck, gemessen am Preis/Leistungs-Verhältnis, das für diesen (Zusatz)Urlaub völlig in Ordnung ist.

Ciao, Italia - Arrivederci, Sicilia!

Ihr Reiseverlauf

1. Tag - Anreise
Flug nach Catania. Empfang am Flughafen und Transfer zu Ihrem Hotel im Raum Giardini Naxos, wo das Abendessen und die Übernachtung erfolgen.

2. Tag - Raum Giardini Naxos - Ätna - Taormina - Raum Giardini Naxos (ca. 140 km)
Nach dem Frühstück erwartet Sie gleich ein grandioser Höhepunkt Ihrer Reise! Sie fahren zum höchsten noch aktiven Vulkan Europas und Wahrzeichen Siziliens - dem Ätna. Durch Weingärten, karge Berglandschaften und erkaltete Lavaströme gelangen Sie hinauf in eine fremdartig anmutende Mondlandschaft. Auf einer Höhe von ca. 1.900 m werden Sie genug Freizeit haben, um die tolle Landschaft genießen zu können. Auf Wunsch können Sie mit der Seilbahn weiter hinauf auf ca. 2.500 m fahren (vor Ort buchbar). Außerdem haben Sie die Möglichkeit, ganz hoch auf 2.900 m mit einem Fahrer zu gelangen. Genehmigen Sie sich im Anschluss bei einer lokalen Imkerei am Ätna-Hang eine Kostprobe von Honig und Marsala (inklusive). Am Nachmittag erreichen Sie das weltberühmte Städtchen Taormina, eindrucksvoll auf einer Terrasse des Monte Tauro gelegen. In der von Goethe als "Perle Siziliens" gerühmten Stadt unternehmen Sie einen Spaziergang. Den wohl beeindruckendsten Blick auf die Küste und den Vulkanriesen können Sie auf Wunsch vom Halbrund des griechisch-römischen Theaters aus genießen (Eintritt gegen Gebühr, ca. 8 € pro Person). Danach wird es lebhaft am legendären Corso Umberto oder auch ganz still im Stadtpark. Abendessen und Übernachtung im Raum Giardini Naxos.

3. Tag - Raum Giardini Naxos - Noto - Syrakus - Raum Giardini Naxos (ca. 240 km)
Sie starten den Tag mit der Fahrt nach Noto - dem Barockjuwel Italiens. Die prunkvoll gestalteten Adelspaläste und Kirchen erzählen förmlich vom Glanz dieser Zeit. Seit 2002 zählt die Stadt sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Anschluss geht es nach Syrakus - der einstigen antiken Weltstadt. Die Reise führt Sie von der archäologischen Zone mit dem römischen Amphitheater und dem berühmten Ohr des Dionysos bis hin zur Altstadtinsel Ortigia. Neben den gewaltigen Überresten des Apollo-Tempels fühlen Sie sich fast unbedeutend. Abendessen und Übernachtung im Raum Giardini Naxos.

4. Tag - Raum Giardini Naxos - Piazza Armerina - Agrigent - Selinunte (ca. 330 km)
Ein ganzer Tag im Zeichen des UNESCO-Kulturerbes. Dolce Vita, Frauen in Bikinis und Jagdszenen: Auf 3.500 m² erzählen die beeindruckend gut erhaltenen Mosaike der Villa Casale von dem Leben der reichen Römer. Die moderne Skyline von Agrigent steht im eindrucksvollen Kontrast zum antiken Szenario im Tal der Tempel. Dass Sie die schönsten griechischen Tempel in Italien finden, hätten Sie sicher nicht erwartet. Hera-, Concordia- und Herakles-Tempel sowie die monumentalen Reste des Zeustempels werden Sie überzeugen. Abendessen und Übernachtung in Selinunte.

5. Tag - Selinunte - Marsala - Erice - Palermo (ca. 250 km)
Eine Kostprobe Marsala gefällig? Die westlichste Stadt der Insel ist berühmt für den süßen Likörwein, den Sie in zahlreichen Kellereien kosten und kaufen können. Außerdem verbirgt sich hinter den weitgehend intakten Stadtmauern eine wunderschöne Barockstadt mit typischen Fassaden. Weiterfahrt zur mittelalterlichen Bergstadt Erice. Das kleine Bergnest bietet eine gigantische Aussicht und ist für sein Mandelgebäck berühmt. Ihr Reiseleiter zeigt Ihnen, wo sie am besten schmecken. Weiterfahrt zu Ihrem Hotel im Raum Palermo, wo das Abendessen und die Übernachtung erfolgen.

6. Tag - Palermo - Monreale - Palermo (ca. 140 km)
Die modernen Pixel von heute sind die Mosaike von damals. Im Dom von Monreale stellen sie das Alte und Neue Testament in göttlichen Bildern dar. Laut, farbenfroh und voller Leben geht es in Palermo zu. In Ihrer freien Zeit am Nachmittag lernen Sie Siziliens legendäre und früher berüchtigte Hauptstadt Palermo auf eigene Faust kennen. Vorbei am Teatro Massimo erreichen Sie den barocken Platz der Quattro Canti. Auf dem Altstadtmarkt bieten Ihnen Händler wortreich ihre Waren an. Nutzen Sie die Zeit und besuchen Sie die Königsgräber im Normannendom (Eintritt gegen Gebühr, königliche Kapelle ca. 9 € pro Person, Domgräber ca. 2 € pro Person). Oder lehnen Sie sich in einem der vielen Cafés bei einem Cappuccino zurück und beobachten Sie das quicklebendige Treiben. Abendessen und Übernachtung im Raum Palermo.

7. Tag - Palermo - Cefalù - Raum Giardini Naxos (ca. 200 km)
Drei Fische und ein Brot und darüber der Pantokrator, der die Welt in der linken Hand hält und mit der rechten segnet. Ist Ihnen die Bedeutung des Stadtwappens von Cefalù bekannt? Im Normannendom würdigen Sie die Mosaiken und besuchen das alte arabische Waschhaus mit seinen plätschernden Brunnen. Zur lauten Inselhauptstadt ist Cefalù mit seinem hellen Sandstrand, den bunten Gässchen und dem kolossalen Felsen im Hintergrund Gegensatz pur. Entscheiden Sie selbst, ob Sie Ihrem Reiseleiter in das Städtchen folgen oder am Strand entspannen möchten. Ein besonderer Tipp ist die Aussichtsterrasse auf dem Burgberg mit grandiosem Blick über Stadt und Meer. Abendessen und Übernachtung im Raum Giardini Naxos.

8. - 14. Tag - Scoglitti
Scoglitti ist ein Fischerort am Mittelmeer in der Region Ragusa am südlichen Ausläufer der beliebten Urlaubsinsel. Eine Besonderheit der kleinen maritimen Stadt ist die tägliche Fischauktion auf dem Fischmarkt - hier lohnt sich ein Besuch, um das Treiben zu beobachten. Der kleine Ort mit der Kirche aus dem 8. Jahrhundert lädt mit kleinen Geschäften, Restaurants und einem Yachthafen zu einem Spaziergang ein. Der ruhige Küstenabschnitt bietet aufgrund seiner Lage ein trockenes und gemäßigtes Klima mit weitläufigen Stränden und einer vielfältigen Landwirtschaft (diverse Früchte, Gemüse, Oliven und Getreideanbau). Empfehlenswert ist ein Besuch der Provinzhauptstadt Ragusa, ca. 30 Autominuten entfernt. Ragusa gehört zu den spätbarocken Städten des Val di Noto, die 2002 zum UNESCO-Welterbe erklärt wurden. In der Ober- und Unterstadt, die sich in eine hügelige Landschaft einbetten, finden Sie zahlreiche Restaurants und Geschäfte sowie sehenswerte Kirchen wie z. B. den Duomo di San Giorgio.Arrivederci, Sicilia. Transfer zum Flughafen Catania (38 km) und Rückflug nach Deutschland.

15. Tag - Abreise
Arrivederci, Sicilia! Transfer zum Flughafen Catania (38 km) und Rückflug nach Deutschland.